Meinweg Ecotop 2022

Am Samstag, den 15. Oktober 2022, fand der 14. Meinweg Ecotop in der Begegnungsstätte Niederkrüchten statt. Das Thema des Meinweg Ecotop 2022 war: Das Boschbeek-Tal, über Arten und Management eines grenzüberschreitenden Bachtals.

Der Vormittag wurde durch den Bürgermeister von Niederkrüchten, Herrn K-H. Wassong und Herr G. Gabriels, Stellvertretender Natur der Provinz Limburg.

Während des Vormittagsprogramms wurde der Entstehung des Boschbeektals Aufmerksamkeit geschenkt und es wurden Arten wie die Knoblauchkröte, die Kreuzotter, besondere Vegetation und begleitende Arten über und unter Wasser besprochen. Wie sieht die Zukunft des Boschbeekdal aus.....?

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Programm Meinweg Ecotop 2022

Entstehung des Boschbeekdal und Luzekamp / Leo Reyrink

Das Naturschutzgebiet Lüsekamp und Boschbeek wurde 1985 im Rahmen der Aufstellung des Landschaftsplanes Elmpter Wald des Kreises Viersen ausgewiesen. Das Naturschutzgebiet liegt am Übergang der Maasniederung zur Hauptterrasse der Schwalm-Nette Platte. Die Peelrand-Verwerfung verläuft quer durch das Naturschutzgebiet und ist an verschiedenen Stellen an der Oberfläche sichtbar. Das Gebiet ist im westlichen Teil durch nährstoffarme Sandböden und am Fuß der Hauptterrasse durch Gagelmoore infolge des hier austretenden Grundwassers geprägt.
Im Rahmen der Einrichtung wurde 1985 der Lüsekamphof im südlichen Teil des Lüsekamps gekauft, ein Artenschutzgewässer errichtet und Maßnahmen ergriffen, um das abfließende Wasser länger im Gebiet zu halten. Im Rahmen des Ökologischen Basisplans Maas-Schwalm-Nette wurde eine Detailplanung für Lüsekamp und Boschbeektal erstellt. Viele der vorgeschlagenen Naturentwicklungsmaßnahmen wurden im Rahmen von grenzüberschreitenden Projekten und Kompensationsmaßnahmen umgesetzt. So wurden beispielsweise weitere Tümpel angelegt und Nadelwälder gerodet. Auch im Boschbeektal wurden Naturentwicklungsmaßnahmen umgesetzt. Eine große Bedrohung für die Naturschutz-Bedeutung sind die Folgen des Klimawandels. Große Teile der Boschbeek werden zunehmend trockener und die zuvor angelegten Tümpel sind weitgehend ausgetrocknet. Dennoch spielte das Tal der Boschbeek beim Brand am Meinweg eine wichtige Rolle, da das Tal eine natürliche Barriere gegen das Feuer bildete. Dadurch gelang es schließlich, das Feuer an der Grenze zu stoppen, so dass es nicht auf deutsches Gebiet überspringen konnte.


Wasserqualität (Makrofauna) und Quantität im Boschbeektal. Harry Tolkamp Wasserverband Limburg.


Der Boschbeek wird mit Sickerwasser aus dem Untergrund gespeist. Dieses Wasser ist von sehr guter Qualität, enthält wenige Mineralien, hat einen sehr niedrigen EGV und einen leicht sauren pH-Wert. Seit Anfang dieses Jahrhunderts ist der pH-Wert gestiegen und die Wasserversorgung hat abgenommen. In den letzten Jahren war die Boschbeek bis auf einen kurzen Abschnitt im Oberlauf im Sommer trocken. Die Grundwasseranreicherung aus Garzweiler durch Versickerung um den Meinweg gelangt nicht mehr in das Bachtal. Der Mittellauf des Boschbeek zwischen Venhof und den Turfkoelen führt im Sommer seit Jahrzehnten wenig oder gar kein Wasser ab, wodurch das System des Bosbeek eigentlich aus zwei Bächen besteht: dem Oberlauf an der Grenze und dem Unterlauf von den Turfkoelen bis zur Roer. Aufgrund dieser Dürre verarmt die Makrofauna-Gemeinschaft enorm. Nur wenige Arten wurden in diesem Frühjahr und Sommer angetroffen, während wir bisher eine recht artenarme (ca. 35 Arten) , aber sehr spezielle Population von seltenen Eintagsfliegen, Steinfliegen und Röhrenlibellen gewohnt waren, die nun weitgehend verschwunden zu sein scheinen. Im Unterlauf, der eigentlich vom nährstoffreichen Venbeek und dem Turfkoelen gespeist wird, finden wir eine artenreiche (ca. 58 Arten) Makrofauna-Gemeinschaft, aber hauptsächlich mit allgemeinen nicht speziellen Arten von Flachlandbächen.
 


Entwicklung der Wasserqualität in der Boschbeek 2015-2022. Andreas Pook / Kreis Viersen

Seit 2015 wird der Wasserstand der Boschbeek an mehreren Fixpunkten überwacht. Diese Kontrollen zeigen, dass die Boschbeek seit ihrem Ursprung in der Nähe des Elfenmeers nicht mehr durchgehend wasserführend ist. Nur in der Nähe des Rolvennen befindet sich eine Sickerzone, die dafür sorgt, dass Wasser in den Boschbeek fließt.


Besondere Art im Boschbeektal. Jan Hermans - Naturhistorische Gesellschaft in Limburg (NHGL)

Im Jahr 2021 wurde die Vegetation von Boschbeekdal von ihrem Ursprung bis Venhof kartiert. Fazit: Die Boschbeek ist geomorphologisch ein relativ intaktes Bachsystem mit besonderer Flora und Fauna mit bemerkenswerter Seggenvegetation, lokal vorkommenden besonderen Pflanzen (Wald-Schachtelhalm, Helmkraut). Einer der letzten Lebensräume der Zweigestreifte Quelljungfer in den Niederlanden. Die Boschbeek ist auch ein Lebensraum für bestimmte Motten. Die größte Bedrohung ist die zunehmende Austrocknung, die zum Verschwinden spezifischer Bachfauna und zur Veränderung der charakteristischen Flora und Vegetation führt.


Erste Ergebnisse der Wiederansiedlung der Knoblauchkröte in Lüsekamp und Elmpter Schwalmbruch – Stefanie Stablum / BSKS

In den Jahren 2020 und 2021 wurden an drei Standorten im deutschen Lusekamp Larven und subadulte Knoblauchkröten ausgesetzt. Auch im niederländischen Meinweg-Gebiet läuft ein solches Projekt, über dessen Ergebnisse sowohl von deutscher als auch von niederländischer Seite kurz berichtet wird.



Die Kreuzotter in der Nähe des Boschbeektals. Sjuul Verhaegh – NHGL

Die Präsentation beginnt mit einer kurzen Einführung über die Kreuzotter im Allgemeinen, den Unterschied zu anderen Schlangenarten, die Verbreitung innerhalb Europas und den Lebenszyklus der Kreuzotter. Anschließend besprechen wir kurz, wie die Erforschung der Kreuzotter betrieben wird, was diese ergibt und welche Lücken bestehen. Als nächstes schauen wir uns die Kreuzottern im Bosbeek-Tal an. Zusammen mit dem Rolvennen und dem Slenk bilden diese eine zusammenhängende Population. Zunächst werden die kurzfristigen Auswirkungen des Brandes diskutiert. Danach betrachten wir den Status des Bosbeek-Tals als Lebensraum für die Kreuzotter. Im Bosbeek-Tal wurden eine Reihe von Bewirtschaftungsmaßnahmen durchgeführt, deren Ergebnisse erläutert werden. Trotz der im Bosbeekdal ergriffenen Maßnahmen hat es die Kreuzotter im Bosbeekdal schwer. In den kommenden Jahren werden wir uns auf grenzüberschreitende Forschung konzentrieren. Die deutsche Seite des Bosbeekdal ist vielversprechend, daher ist eine grenzüberschreitende Forschung erforderlich, um sich ein besseres Bild von allen Kreuzotter im Bosbeekdal zu machen und vielleicht Kreuzotter im Rolvennen zu finden. Zudem bleiben vorerst kleinteilige Bewirtschaftungsmaßnahmen notwendig.

 


Pläne rund um das Boschbeek-Tal.- A. Teeuwen / Wasserverband Limburg


Die Boschbeek wird in der Wasserrahmenrichtlinie als WRRL-Körper 4 bezeichnet, ein langsam fließender Oberlauf auf Sand. Der Boschbeek entspricht laut WRRL-Bewertung nicht der Norm. Eine Vorerkundung hat deutlich gemacht, dass viele Maßnahmen erforderlich sind, um die Boschbeek wieder zu einem WRRL-Körper 4 zu machen. Daraus wird geschlossen, dass die Referenz R4 nicht mehr zum aktuellen Gebiet und zum gesamten Boschbeek passt. Es wird vorgeschlagen, den Boschbeek stärker in Unterabschnitte mit geeigneteren Referenzen zu differenzieren. Konkret bedeutet der Vorschlag: 1. Oberlauf: Teilweise rekultivierter Bachlauf mit einzigartiger Natur 2 WRRL.R3: Periodisch auslaufender Oberlauf auf Sand. 2. Mittellauf: Dauertrocken auf hohem Sandrücken. Keine (KRW) Funktion mehr. 3.Unterlauf: Nasse Natur im Tal der Roer KRW R20: Sumpfbach.





 

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