Meinweg Ecotop 2017

Am Samstag 30. September 2017 fand im Kasteel Daelenbroeck in Herkenbosch das grenzüberschreitende Natursymposium Meinweg EcoTop 2017 statt. Bereits zum 10. Mal trafen sich deutsche und niederländische Naturfreunde und Naturkundler, um ihre Erkenntnisse und Erfahrungen auszutauschen. Das Thema des Meinweg Ecotop 2017 war: “Biodiversität: besondere Arten in der deutsch-niederländischen Grenzregion“.

Die 140 Teilnehmer des 10. Ecotop wurden vormittags zum Vortragsprogramm vom neuen Vorsitzenden des Nationalparks De Meinweg, R. Offermans und von Dr. Ansgar Reichmann als Vertreter der NRW-Stiftung willkommen geheißen. Die NRW-Stiftung ist Eigentümer vieler wertvoller Naturgebiete in Nordrhein-Westfalen, darunter auch der het Brachter Wald bei Brüggen. Dieses ehemalige militärische Munitionsdepot stand im Zentrum des Nachmittagsprogramms. Das Gebiet beherbergt viele seltene Arten, darunter Geißkleebläuling, Rostbinde und verschiedene Bärlappe. Diese Arten wurdne auch in den Vorträgen behandelt. Trotz des kalten und regnerischen Wetters (erstmals in 10 Jahren Ecotop) war auch das spannende Exkursionsprogramm im Brachter Wald erfolgreich.

Eine Fotoauswahl des Meinweg Ecotop 2017 gibt es hier.

Zusammenfassungen der Vorträge des Meinweg Ecotop 2017:

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Biodiversitätsstrategie NRW. Andre Seitz - Umweltministerium MULNV NRW.

Das zentrale Ziel der Naturschutzpolitik in Nordrhein-Westfalen ist, in den nächsten Jahren den Rückgang der biologischen Vielfalt aufzuhalten und sie wieder zu vermehren. Im Januar 2015 wurde die Biodiversitätsstrategie NRW verabschiedet. Sie ergänzt und konkretisiert die Ziele der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS) naturräumlich und unter Bezug auf die speziellen nordrhein-westfälischen Verhältnisse. Gleichzeitig bindet sie sich eng in den internationalen und europäischen Kontext ein. Die Biodiversitätsstrategie NRW beschreibt die derzeitige Ausgangslage der Natur- und Landschaftsräume sowie konkrete Ziele und Maßnahmen für den Schutz der biologischen Vielfalt im kommenden Jahrzehnt. Für die einzelnen Ziele und Maßnahmen werden soweit wie möglich Zielerreichungsphasen dargestellt. Durch Indikatoren wird der Umsetzungsstand der Strategie überprüft, so dass die Zielerreichung gegebenenfalls nachgesteuert werden kann. Die Umsetzung der Biodiversitätsstrategie NRW erfolgt in Zusammenarbeit mit den unterschiedlichsten Interessengruppen und Akteuren auf Basis des Kooperations- und Freiwilligkeitsprinzips. Mit der Rahmenvereinbarung zur Förderung der Biodiversität in Agrarlandschaften existiert eine vertrauensvolle Arbeitsgrundlage zwischen Naturschutz und dem landwirtschaftlichen Berufsstand, um gemeinschaftlich die Biodiversitätsziele im Offenland zu erreichen. Nur durch eine gemeinsame gesellschaftliche Anstrengung kann der Verlust der biologischen Vielfalt gestoppt werden. Der Vortrag stellt die Biodiversitätsstrategie NRW überblicksmäßig vor. Dabei wird auf besondere „Verantwortungsarten“ in der Grenzregion eingegangen.

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10 Jahre Meinweg Ecotop, über den Wert von Naturuntersuchungen. Ton Lenders - Koninklijk Natuurhistorisch Genootschap in Limburg (NHGL).


Die Präsentation startet mit der Frage: "Was haben die Naturuntersuchungen im Nationalpark de Meinweg uns gebracht?" Viele verschiedene Erfassungen und Untersuchungen fanden im Rahmen des Meerjarenplan Onderzoek en Beheer des Nationalparks De Meinweg statt. Sie folgten alle dem Hauptziel des Nationalparks, Natur mittels gezielter Pflegemaßnahmen dauerhaft in ihrem Wert zu erhalten und die wertgebenden Lebensräume weiter zu entwickeln. Verschiedene Projekte werden kurz vorgestellt.

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Bärlappe in der Grenzregion. Norbert Neikes - BSKS


In den Heidegebieten der deutsch-niederländischen Grenzregion des Kreises Viersen kommen heute noch drei seltene Arten aus der Fam. der Bärlappgewächse (Lycopodiaceae) vor:
• der Moorbärlapp (Lycopodiella inundata (L.) Holub )
• der Keulen-Bärlapp (Lycopodium clavatum L.)
• der Zypressen-Flachbärlapp (Diphasiastrum (= Lycopodium) tristachyum (Pursh) Holub).
Alle Arten besiedeln nährstoffarme Standorte, die durch intensive Landnutzung auch heute noch immer seltener werden. Der Moorbärlapp wächst in feuchten Heidegebieten und auch als Pionier an Ufern von Abgrabungsgewässern. Der Keulen-Bärlapp und der Zypressen-Flachbärlapp sind in den Calluna-Heiden des Brachter Waldes zu finden. Ihr Vorkommen dort ist für das Tiefland besonders bemerkenswert. Alle Arten sind als gefährdet eingestuft und kommen heute fast ausschließlich in Naturschutzgebieten vor.
Der Vortrag zeigt jeweils die aktuelle Verbreitung und die Bestandesentwicklung der Arten. Festgestellte Gefährdungsursachen werden beschrieben und es wird über verschiedene Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen berichtet, durch die ein Erhalt und eine Förderung der Populationen erfolgen kann. Wichtige Maßnahmen sind u.a. die Schaffung von nährstoffarmen Pionierstandorten in der Feuchtheide sowie die rechtzeitige Entbuschung und eine Pflege der Heiden durch Mahd oder Beweidung mit Schafen.

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Die Wasserschwaden-Röhrichteule, eine einmalige Art für den Meinweg. Marc Poeth – Stichting Koekeloere.


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Seit 2014 wurde im Rothenbachtal am Südrand des Nationalparks de Meinweg, das Vorkommen der Wasserschwaden-Röhrichteule Phragmatiphila nexa untersucht. Dieser Nachtfalter aus der Familie der Eulen ist in den Niederlanden sehr selten und kommt nur in zwei Gebieten vor. Eines davon ist der Nationalpark de Meinweg. Der Vortrag stellt die Erkenntnisse zur Verbreitung, zur Flugzeit, zum Verhalten und zum Lebensraum vor. Die Untersuchung zeigte, dass die Art lokal in recht hohen Anzahlen vorkommt. Doch viele Fragen bleiben bisher noch unbeantwortet, vor allem zur Ökologie. Die Untersuchung wird fortgesetzt.

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Die Heidefalter Geißkleebläuling und Rostbinde im deutsch-niederländischen Grenzraum. Jan Hermans - NHGL


Geißkleebläuling und Rostbinde konnten in den letzten Jahren nicht mehr im Nationalpark De Meinweg festgestellt werden. In der Grenzregion kommen sie noch vor, vor allem der Brachter Wald hat hier eine hohe Bedeutung. Der Vortrag geht ausführlich ein auf das Vorkommen beider Arten in der Grenzregion, die bevorzugten Lebensräume und den Status der Arten. Eingeschätzt wird die Wahrscheinlichkeit der Wiederbesiedlung des Nationalparks. Der Vortrag kommt zum Schluss, dass dies für beide Arten derzeit weitgehend ausgeschlossen werden kann, da der Lebensraum dort derzeit nicht geeignet ist für die beiden Arten. Daher werden Pflegeempfehlungen gegeben.

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Die Blindschleiche, eine überraschend häufige Eidechse. Rick Reijerse – NHGL


Die Blindschleiche ist eine beinlose Eidechse, die verbreitet im Meinweg vorkommt. Die verschiedenen kleinen Äcker im Gebiet sind recht produktiv für die Blindschleiche. Vorgestellt werden Verbreitung, Erfassungsmethode und biometrische Daten. Blindschleichen können - ebenso wie Kreuzottern - an Hautmustern an der Kopfunterseite individuell erkannt werden. Viele Daten warten noch auf ihre Auswertung, doch die Methode kann zukünftig Aussagen treffen zu Populationsgröße, Habitatnutzung, Mobilität, Fortpflanzung und Größenwachstum.

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Der Kolkrabe im Grenzraum, von einer Seltenheit zum festen Bewohner. Michael Jöbges- BSKS


In Deutschland und den Niederlanden nimmt der Kolkrabe wieder zu. Verbreitungskarten zeigen eine deutliche Ausbreitung von Osten her. War die Art 1985 nur sporadisch anwesend, sprechen wir 2017 schon von über 600 Brutpaaren in NRW. Auch aus der Grenzregion wird der Kolkrabe immer häufiger gemeldet. Die Art brütet schon früh im Jahr und ist in dieser Zeit sehr scheu. Die Paare sind monogam und brüten meist erst nach 6 Jahren.

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